Smartphone: weniger Ablenkung, effektiver Arbeiten Tipps & Tricks

Obwohl man es nicht möchte, kommt einem das Smartphone nicht nur beim Arbeiten im Büro in die Quere. Dieser Beitrag widmet sich den Tipps und Tricks, wie du es schaffen solltest, weniger Zeit an deinem Handy zu verschwenden.

Inhalt:

Smartphone oder der hinterlistige Telefonapparat.

Der Fernseher ist bei vielen Menschen nur noch flächenmäßig der größte Zeiträuber. Mittlerweile verleiten auch ganz kleine, unscheinbare Bildschirme zum Vergeuden der wertvollen Sekunden. Während beim Fernsehen meist einzelne, lange Blöcke draufgehen, knabbern sich die kurzen Momente am Handy durch den ganzen Tag. Kaum hat man sich versehen, sind die Pläne Ideen geblieben. Ach, wo ist denn die Zeit nur hin? Du hast sie beim Trödler verbummelt! Du hast dir die Nase an der Scheibe plattgedrückt!

Wir müssen uns bewusst machen: Hinter Mattscheibe und Display, sowie auf den Speicherplätzen verstecken sich gewaltige Zeitfresser. Wer kennt es nicht: Man wollte nur kurz die Uhrzeit checken, ups, da ist ja eine Benachrichtigung auf dem Bildschirm. Schon verirrt man sich im Hasenbau und verschwendet seine Zeit. Statt etwas getan, hat man Zeit vertan.

Dort sind ein paar Minuten flöten gegangen. Hier war es ne halbe Stunde. Fatal ist, dass man sein Smartphone mittlerweile in jeder wachen Minute bei sich hat. Man kann einfach nicht die Finger davon lassen, das summiert sich zu einem Ärgernis.

Apps und Spiele.

Ständig auf das Handy glotzen, lenkt vom eigentlichen Leben ab. Man ist mit Codes oder Servern beschäftigt, ignoriert seine Umwelt und verliert sich in einer anderen Dimension. Shoppingapps, TV-Apps, Kochapps, Malapps, es gibt Apps wie Sand am Meer. Mit den allermeisten vertreibt man Zeit, ohne einen Nutzen zu haben. Apps sind schnell angeschafft. Ein Klick, schon installiert das Smartphone Programme, die nüchtern betrachtet absolut absurd sind.

Fangen wir mal mit dem einfachsten Brocken an. Dass Handyspiele Zeitverschwendung sind, muss eigentlich nicht mehr gesagt werden. Man drückt auf dem Bildschirm herum, schießt Bälle ins Eck oder springt über Löcher. Man löst einfache Rätsel und meistert leichte Aufgaben. Dann blinkt es auf dem Bildschirm, man hat es geschafft, man wird gelobt. Und schon ist man angefixt. Kaum hat man geblinzelt, ist man süchtig und versucht durch stundenlanges Spielen irgendwelche höheren Levels zu erreichen. Währenddessen lässt man sich immer wieder mit Werbung belästigen oder zahlt sogar für Inhalte des Spiels.

Genug.

Du bist erwachsen. Handyspiele sind Kinderkram. Sie sind die unterste Entwicklungsform der Videospiele. Man wird nicht mal in aufregende Welten entführt. Billigste Grafiken reihen sich aneinander und ergeben hirnrissige Geschichten. Du hast nichts erreicht, wenn du die Spiele schaffst. Es interessiert nämlich niemanden. Niemand wird dir für deine Leistung auf die Schulter klopfen. Du wirst nicht mit Glückshormonen belohnt, wenn du das Spielziel erreicht hast. Vielleicht gibt es ein kurzes Zucken deiner Mundwinkel, doch spätestens beim Blick auf die Uhr, ärgerst du dich wegen der verschwendeten Zeit.

Es ist Zeit für Deinstallationen!

Auch die ganzen Apps, die dich mit Nachrichten, Tipps, Ratschlägen, Neuigkeiten und Hinweisen versorgen, oder die Einkaufsprogramme von Onlineshops stehen einem minimalistischen Leben im Weg. Man wird abgelenkt, es werden Informationen aufgedrängt, die man nie wissen wollte. Es ist kein besonders wissenswertes Ereignis, wenn ein Fußballtrainer entlassen wurde oder ein uralter Schauspieler gestorben ist. Wenn die nächste Bestellung nur einen Fingerdruck entfernt ist, kauft man schneller und spontaner, als es gut sein kann. Je mehr Apps du auf deinem Smartphone hast, desto mehr Zeit wirst du mit ihm verbringen. Je öfter und länger du am Bildschirm hängst, desto weniger erreichst du im sogenannten echten Leben abseits von Codes und Server. Die ganzen passiven Unterhaltungsapps, die du ohne Nutzen nutzt, können ohne Bedenken gelöscht werden. Du wirst sie nur kurz vermissen.

Die ganzen Billigapps bereichern dein Leben nicht. Sie saugen deine Aufmerksamkeit auf wie ein Schwamm. Man schaut mal hier, man guckt mal dort. Aber man gewinnt nichts, das den Alltag einfacher macht. Es ist ein Zeitvertreib, der aufregt. Die Gedanken wechseln in Sekundenschnelle zwischen verschiedensten Welten. Wenn all die unterschiedlichen Eindrücke nachts geordnet werden müssen, braucht man sich nicht über Kopfschmerzen beim Aufstehen zu beschweren.

Es ist Zeit für noch mehr Deinstallationen!

Messenger und Chatprogramme.

Bei Apps wie den Messengern und Chatprogrammen bekommt man ständig ein Kribbeln, weil man das Gefühl hat, etwas zu verpassen. Man redet sich ein, dass etwas Wichtiges sein könnte. Schon ist der Bildschirm entsperrt, vorsichtshalber werden schnell die üblichen Kanäle gecheckt. Vielleicht hat ja jemand eine Nachricht gesendet.

In Sachen Kommunikation sind Smartphones Fluch und Segen. Einerseits kann man jeden blitzschnell erreichen. Andererseits ist man immer erreichbar – ebenfalls für jeden. Die Verfügbarkeit durch das Smartphone strengt an. Sie belastet, weil man sich zumindest unterbewusst überwacht und abrufbar fühlt. Man fühlt sich verpflichtet zu antworten, man kommt kaum zur Ruhe.

Wer alle 15 Minuten überprüft, ob etwas Neues auf dem Bildschirm steht oder sich von dem blinkenden Licht in der Ecke locken lässt, vergeudet enorm viel Zeit, ist ständig aufgeregt und abgelenkt. Kommunikativ zu sein ist vielleicht eine positive Eigenschaft, aber wir übertreiben es. Man ist Mitglied in so vielen Chatgruppen, die nicht interessieren, quatscht mit Leuten, die man kaum kennt. Man nimmt dadurch an zu vielen Unterhaltungen teil, die einen nicht interessieren. Es mag dich ehren, dass du so viele Verehrer/Interessenten/Kumpels/Zuhörer hast, aber die ganzen oberflächlichen Floskeln kann man sich eigentlich sparen. Es ist doch immer das Gleiche. Die gleichen Gespräche zu führen ist, wie die selbe Folge in der zehnten Wiederholung zu sehen. Das können Leute machen, die das geistig fordert, du kannst deine Zeit besser nutzen. Die meisten Gruppennachrichten gehen dich zwar nichts an, doch selbst beim Überfliegen lenken sie ab. Deine Gedanken verlassen das Hier und Jetzt und wandern für kurze Geistesblitze durch die virtuelle Welt. Egal was du eigentlich tust, du kommst dadurch aus dem Rhythmus. Die Soforthilfe: Nutzlose Gruppen verlassen, unbekannte Bekannte ignorieren!

Bei Freunden und Verwandten sieht die Sache etwas anders aus. Man sollte, darf und möchte auf dem Laufenden bleiben, dennoch darf das Hin-und-Her-Geschreibe entschleunigt werden. Die ständigen Hintergedanken, dass man auf dem neusten Stand sein muss, sind unnatürlich. Das Leben geschieht an vielen verschiedenen Orten gleichzeitig, man muss nicht krampfhaft versuchen, stets überall am Puls der Zeit zu sein. Bis vor ein paar Jahren dauerte es tagelang, bis schriftliche Nachrichten ankamen. Man muss sich also nicht unter Druck setzen, binnen Minuten zu antworten. Wer kein Arzt in der Notaufnahme ist, braucht nicht auf Abruf zu stehen. Sollte tatsächlich mal etwas Wichtiges anstehen, weiß man entweder Bescheid und kann sich darauf einrichten. Oder man wird angerufen. Das funktioniert ja auch mit diesen neumodischen Flachbildtelefonen!

Weniger Teilhabe am Chat ist mehr Zeit ohne Smartphone.

Machen wir den Einstieg einfach: Um das ständige Blinken und Brummen abzustellen, darfst du Kontakte stumm schalten. Dabei kannst du mit den notorischen Spammern anfangen. Die Personen, die ständig Emojis schicken, aber nie etwas mit Substanz schreiben, sind die ersten auf der Liste. Das sind deine Versuchskaninchen, um zu testen, wie es ist, wenn das Smartphone nicht ständig vibriert oder anderweitig Aufmerksamkeit fordert.

Entschleunigend ist es auch, wenn man sich an bestimmte Zeiten hält. Und so beispielsweise seine Nachrichten nur einmal am Tag abruft. Wenn eine schriftliche Mitteilung nicht mal 24 Stunden warten kann, dann hat der Absender das falsche Kommunikationsmittel gewählt. Für das Beantworten von Sofortnachrichten reicht eigentlich der Abend. Die Bildchen werden in ein paar Stunden noch genauso unlustig sein. Es spielt doch keine Rolle, wann du die 27 Smileys zurückschickst.

Das ist natürlich leichter gesagt als getan, man ist ja nun schon ein paar Jährchen Junkie. Um der Disziplin nachzuhelfen, kannst du auch mal stundenlang die Datenverbindung deaktivieren. So holst du dir Stück für Stück Freiheit und häppchenweise Macht zurück. Denn dann entscheidest nur du, wann die Mitteilungen kommen und gehen.

Ein kalter Entzug mag schwer sein, dennoch würde ich dir empfehlen, mal ein bisschen schusseliger und vergesslicher zu werden. Es ist sehr befreiend, wenn man das Handy einfach mal zuhause oder außer Reichweite liegenlässt.

Die asozialen Medien.

Mittlerweile kann man nicht nur mit seinem Bekanntenkreis quatschen, sondern mit der ganzen Welt. Die sozialen Medien sind eine echte Gefahr, sie sind eine Aufmerksamkeitsdroge auf Steroiden. Der schnelle Fix kommt durch Anerkennung und Ablenkung. Unser minimalistisches Ziel ist klar: Weniger bis keine Zeit in die verschiedenen Apps und Seiten zu stecken.

Vielleicht bringt dich diese Betrachtungsweise dazu, dich von deinen Accounts zu trennen: Social-Media-Plattformen verursachen eigentlich nur miese Laune. Man ist zu vielen subtilen Manipulationen ausgesetzt. Man wird bombardiert von vermeintlich intimen Eindrücken der Anderen. Da Bilder bekanntlich nicht lügen können, leben diese hübschen Menschen den Traum. Und es gibt viele ach-so-schöner Damen und Herren! Binnen weniger Minuten werden hunderte solcher Profile angeschaut. Es werden tausende Fotos überflogen, die sich alle ähneln und zeigen: Alle haben es besser als man selbst.

Die sozialen Medien bringen dich dazu, unglaubwürdigen Idealen nachzueifern. Die gestellten Fotos sind eine neue Form vom Angeben. Es wird getrickst, gemogelt und gelogen. Eigentlich weiß man es, trotzdem wird man eifersüchtig. Man bekommt Minderwertigkeitskomplexe, obwohl ein einzelnes Leben niemals mit den besten, gestellten Szenen von Millionen Menschen mithalten kann. Man vergleicht seinen Alltag mit dem Schauspiel von Fremden.

Mit etwas Glück stolpert man zwischendurch mal über ein Social-Media-Profil von einem alten Schulkameraden. Wenn er oder sie dann noch im ehemaligen Heimatort wohnt oder – noch besser – ordentlich zugenommen hat, kann man sich ein bisschen aufbauen. Und selbst dann hat man ja nur negative Gedanken. Immerhin ist mein Leben nicht so traurig, wie ich mir seines/ihres vorstelle.

Nun kann man all das Gepose und Geklecker toll, spannend, futuristisch und modern finden. Durch die virtuelle Währung sieht man, ob man dazu gehört und das eigene Leben einen Sinn hat. Man hofft auf Herzen/Daumen/Sterne oder die ganz wertvollen Kommentare. Vergiss nicht den Hashtag Klonkrieger, wenn du die Bilder hochlädst!

Wenn man dabei sein will, wird das Essen aus dem Bistro um die Ecke solange drapiert, bis ein heißes Bild gemacht werden kann. Und die Warmspeise kalt geworden ist. Man verrenkt sich beim Selfie den Hals, damit man schlanker aussieht, lässt das Bild anschließend so oft filtern, dass die Haut rein wie Quellwasser ist. Man verstellt sich, um Anerkennung zu bekommen.

Und was hat man davon? Man ist damit beschäftigt in seinem Profil zu wirken, wie man nicht ist. Gelobt wird man also nicht selbst, sondern die erschaffene Kunstfigur. Man verplempert seine Zeit, um Fremden mit seinem unechten Leben zu imponieren.

Und dann vergleicht man sich wieder mit den ach-so-schönen Damen und Herren. Der Kreislauf setzt sich fort. Man ärgert sich über die vergleichsweise wenigen Reaktionen auf den eigenen Beitrag. Man bekommt schlechte Laune, weil man nicht mal in der Traumwelt das erreicht, was den Anderen gelingt.

Social-Media hat Zeit gekostet, doch die positiven Auswirkungen aufs eigene Leben sind im Nanopixelbereich. Man hat Herzblut investiert, doch die Realität ist immer noch so, wie sie war. Man steht immer noch seinem Spiegelbild samt Doppelkinn(-ansatz) und all den Hautunreinheiten gegenüber. Statt den Elan genutzt zu haben, sein Leben zu verbessern, hat man sich verstellt. Das kann auf Dauer nicht gesund sein.

Foren und Kommentarspalten.

Wer die Social-Media-Beiträge zu oberflächlich findet, verliert sich manchmal in Foren.

Das gebündelte Wissen ist wunderbar, wenn man Hilfe benötigt. Doch auch diese Medaille hat ihre Kehrseite, denn die Anonymität wiegt in hässlicher Sicherheit.

Viele Meinungsäußerungen sind so toxisch, dass man sich bei einem persönlichen Gespräch dafür schämen würde. Oft wird der eigene Frust abgebaut, indem beim Nächsten für schlechte Laune gesorgt wird. Anonymität bringt Mut und Übermut. Klar, es fällt so leichter klipp und klar zu sagen, was man denkt. Das Problem: Keiner interessiert sich für ein gesichtsloses Profil. Um dort aufzufallen und Aufmerksamkeit zu bekommen, muss man den Bogen überspannen. Es werden garstige Kommentare hinterlassen. Es wird bis an die Grenzen der Nutzungsbedingungen beleidigt.

Wenn im Internet geschrieben wird, ist es zu oft Gemecker. Wer sich auf derartige Unterhaltungen – aktiv oder passiv – einlässt, hat einen Erkenntnisgewinn in Form eines Totalverlustes. Einer lässt seine schlechte Laune an der Tastatur aus, und zieht alle mit nach unten. Diese ganzen Unterhaltungen und Meinungsäußerungen in Foren, unter Beiträgen oder nach Artikeln sind Beschäftigungstherapie.

Wenn wir am Smartphone/Computer/Tablet schreiben, dann bitteschön mit Leuten, die wir kennen oder Leuten, die der Mühe wert sind. Wenn wir Hilfe benötigen oder helfen können, wird auf den Tasten geklimpert. Alles andere ist Zeitverschwendung und regt nur unnötig auf. Wer viel Zeit in Kommentare und Konsorten investiert, verliert sein Lebenswerk, wenn der Server streikt oder der Praktikant löscht. Am Ende waren es dann viele Worte, und doch wurde nichts gesagt. Das sind doch keine schönen Aussichten, oder?

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Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)