Produktivität erhöhen Tipps / Tricks

Willst du effektiver arbeiten? Möchtest du Projekte gut und schnell realisieren? Dann findest du hier einige Ratschläge, die dir in Sachen Produktivität helfen sollten.

Inhalt:

Produktivität erhöhen oder weniger Zeit benötigen.

Minimalismus ist kein Synonym für Faulheit. Minimalismus steht für die Optimierung der verfügbaren Zeit. Was gemacht werden muss, soll schnell abgehakt sein, damit Zeit für das Wichtige bleibt.

Somit gehört auch das Thema der Produktivität in eine minimalistische Balance. Es folgen hier und jetzt verschiedene Tipps, durch die du deine Produktivität hoffentlich erhöhen kannst. Mit den Hinweisen sollte es möglich sein, sowohl Herzensangelegenheiten als auch Pflichtaufgaben zügig beenden zu können.

Informationen.

Dass Wissen Macht ist, bekommt man oft genug eingebläut. Dennoch wird der Informationsbeschaffung bei vielen Projekten nur eine Nebenrolle im Komparsenformat zuteil. Das ist verständlich. Wenn man von einer Idee gepackt ist, will man sie sofort verwirklichen. Man stürzt sich voller Elan in sein Engagement und legt los.

Es mag kontraproduktiv klingen, doch mit dem eigentlichen Anfangen sollte man sich ein wenig gedulden, wenn man schnell fertig sein möchte. Bevor man sich in seine Projekte stürzt, gilt es, die Lage zu sondieren. Durch ein cleveres Zeitlassen lässt sich unterm Strich viel Zeit sparen.

Die Menschheit gibt es mit all ihrem Mitteilungsbedürfnis nun schon ein paar Jährchen. In vielen Bereichen gibt es daher einen großen Erfahrungsschatz, auf den man zurückgreifen kann. Denn: In den meisten Fällen haben unsere Vorgänger vergleichbare Aufgaben schon hinter sich gebracht. Dein Projekt kann einzigartig sein, dennoch wurden ähnliche Arbeitsschritte bestimmt schon in einer effektiven Reihenfolge durchgeführt, und die dazugehörige Vorgehensweise festgehalten.

Es gibt für fast alle Herausforderungen Anleitungen, Ratgeber, Hinweise und sonstige Hilfestellungen. Trotz innovativer Einfälle, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Durch das Nutzen vorhandener Informationen erleichterst du dir die Arbeit. Wer weiß, was ihn erwartet, kann mit Herausforderungen besser umgehen. Die Fehler der anderen ersparen dir massig Frust und Haareraufen.

Bevor du loslegst, solltest du dich stets über den Ablauf ähnlicher oder gleicher Unternehmungen informieren. Wenn möglich: Studiere Erfahrungsberichte und wälze Ratgeber. Dies nimmt zwar einen Teil der Euphorie, im Verlauf der Arbeit erspart es aber so manche Überraschung und Ernüchterung. Nicht nur in der guten alten Bücherei, sondern auch im Internet und bei diversen Gesellschaften und Kammern gibt es reichlich Informationsmaterial, das lesenswert ist.

Selbst wenn du auf extreme Innovation oder maximale Individualität angewiesen bist, gibt es Bereiche, die man übertragen kann. Arbeitsvorgänge müssen nicht gleich sein, aber falls sie sich ähneln, darfst du dir eine zweite Meinung einholen. Schön an den vielen Tipps fremder Leute ist die Unverbindlichkeit. Geschriebene Wörter sind nicht nachtragend, falls du sie ignorierst, weil du es doch besser weißt. Je mehr Informationen du über Projektabläufe hast, desto besser kann dein eigener Plan werden. Mit dem Wissen über mögliche Fallstricken kannst du einen guten Lösungsweg skizzieren, der dich mit weniger Komplikationen zum Ziel führt. Wenn du den Weg kennst, vermindert sich die Wahrscheinlichkeit, dass du dich verzettelst und falsch abbiegst.

Auf andere Lösungswege zurückgreifen zu können, kann doch nur hilfreich sein. Durch das Wissen, dass es auch noch andere Optionen gibt, vergrößert man seine Möglichkeiten. Es ist dadurch wahrscheinlicher, dass du schneller fertig bist und obendrein erfolgreicher sein wirst, als wenn du jeden Kniff selbst herausfinden musst. Die Vorarbeit kostet zwar Energie, sie sollte dir unterm Strich aber eine erhebliche Zeitersparnis bringen.

To-do-Liste.

Nachdem du zu einem Thema genug Informationen gesammelt hast, geht es endlich an die Praxis.

Aber auch hier habe ich einen Dämpfer für dich auf Lager: Damit man sich nicht in den vielen verschiedenen Aufgaben verzettelt, macht es Sinn, wenn man sich einen Überblick verschafft und einen Arbeitsablauf erstellt. Papier ist nicht nur geduldig, es vergisst im Gegensatz zu dem Sieb unter deiner Schädeldecke auch nichts. Alles, was du auf einem schriftlichen Schlachtplan aufführst, ist festgehalten, bis du es erledigt hast.

Der erste Schritt deiner Arbeit sollte die Erstellung einer To-do-Liste sein. To-do-Listen passen fast immer. Das beginnt beim Rezept, geht über die Verwirklichung einer selbstständigen Tätigkeit und endet bei deinem minimalistischen Haushalt.

Der Zwischenstopp der Zu-Tun-Liste (wie findest du das, Denglisch-Hasser?) direkt am Anfang klingt spießiger, als er eigentlich ist. Du machst einfach eine Auflistung der Aufgaben, die bei deinem Projekt zu erledigen sind. So stellst du sicher, dass du trotz neuer Ideen nie den Überblick verlierst.

Für dich heißt es nun: Hinsetzen, genervt sein. Die Anzahl von Zwischenschritten, die Feinheiten und Genauigkeiten sind natürlich vom Projekt abhängig. Es ist auch bei einem geringen Tiefgang empfehlenswert, die Liste am Computer zu erstellen. Durch einen elektronischen Helfer wird die Arbeit einfacher. Durchstreichen, Ausradieren und Tintekillen gehen über die Tastatur doch ein bisschen leichter als auf Papier.

Der Aufbau der To-do-Liste ist aufsteigend: Ganz unten kommt das Ziel hin.

Beim Beispiel des Entrümpelns:

  • sauberer Raum

Da vor diesem Ziel noch ein Berg von Arbeit steht, wird der Weg anschließend vom Startpunkt skizziert. Von oben nach unten werden die logischen Schritte aufgezählt. Ich empfehle dir, dabei ein bisschen genauer zu sein, als du es sonst bist. Dann hast du nämlich viele Unterpunkte, die du abhaken kannst. Jeder einzelne Punkt ist nicht nur Arbeit, sondern auch ein Zwischenziel. Durch jeden Haken, den du schlagen kannst, bringst du mehr Freude in dein Projekt. Erfolgserlebnisse sind bekanntlich das Lebenselixier der Motivation.

Schritte beim Entrümpeln könnten sein:

  • anfangen mit dem Entrümpeln
  • durch die Küche gehen und Unnötiges mit einem Zettelchen markieren
  • unnötige Dinge von Wert fotografieren
  • Sachen zum Verkauf ins Internet stellen
  • Müll entsorgen
  • Klamotten aussortieren und Freunde beschenken
  • Putzlappen aus ungewollter Kleidung herstellen
  • Unterstützung organisieren
  • große Möbelstücke zur Deponie fahren

Brüh ein Käffchen, zapf ein Leitungswässerchen, köchel ein Teechen, dann lass dir Zeit mit deiner Liste. Das ist weder Zeitverschwendung noch unnötiges Trödeln. Irgendwann musst du dir ja sowieso Gedanken machen, was noch erledigt werden muss. Es ist zeitsparend, wenn man gründlich überlegt, welche Schritte zusammengehören und quasi in einem Rutsch erledigt werden können.

Bis zum Gipfel des Erfolges fallen oft vielfältige Arbeiten und Aufgaben an. Kniffelig beim Erstellen einer To-do-Liste ist, trotz aller Sorgfalt jeden Schritt zu berücksichtigen. Ich habe das noch nie hinbekommen. Je weiter man bei Projekten fortgeschritten ist, desto klarer wird, was noch alles zu tun ist. Da kommen Sachen auf einen zu, die man anfangs überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.

Lass genügend Zeilenabstand, wenn du die Liste ausdruckst. So hast du Platz, um neue Punkte ergänzen zu können. So ist die To-do-Liste nicht in Stein gemeißelt. Falls notwendig, wird der Plan der Situation angepasst und ergänzt, statt löcherig eins-zu-eins umgesetzt zu werden.

Obwohl die Zu-Tun-Liste für Verbesserungen offen ist, gilt: Du machst einen Vertrag mit dir selbst.

Diese To-do-Liste ist eines der wichtigsten Dokumente deiner anstehenden Operation. Schau dir die Liste so oft an, wie deinen Schwarm auf dem Klassenfoto damals in der siebten Klasse. Du hast dadurch dein Ziel fortan immer vor Augen, es ist ja ganz unten auf deiner Liste. Verinnerliche dir deinen Plan. Lies die Worte so oft, bis sie sich in deine Netzhaut gebrannt haben. Immer wenn du die Augen schließt, weißt du, was du zu tun hast.

Die Ausreden, dass du keine Zeit hast, etwas für dein Projekt zu tun, zählen nicht. Einen kleinen Zwischenschritt wirst du sogar heute noch abhaken können.

Innere Widerstände.

Die Überwindung, sich hinzusetzen und endlich anzufangen, ist oft das Nadelöhr, wenn es darum geht, produktiv zu sein. Selbst wenn man ganz genau weiß, was man zu tun hat, selbst wenn man es sich ganz fest vorgenommen hat, fällt es häufig zu schwer, tatsächlich loszulegen.

Innere Widerstände mischen sich ein, wenn man etwas tun möchte, aber nicht muss.

Man will ein paar Stunden in sein Projekt investieren. Man legt sich seine Utensilien zurecht. Man will sich hinsetzen und anfangen. Plötzlich legt die Stimme im Kopf los, es wird Kontrabass gespielt.

  • Ich sollte erstmal den Abwasch machen, damit ich den Kopf frei habe.
  • Ich könnte erstmal ein bisschen an die frische Luft, um mir Inspiration zu holen.
  • Ich müsste noch einkaufen. Wenn ich dass jetzt erledige, kann ich später lange und ohne Unterbrechung arbeiten.

Prokrastination ist heutzutage einfach. Es finden sich immer Gründe, die man vorschieben, und Tätigkeiten, die man bevorzugen kann.

Egal, was man anstelle des Anfangens tun sollte/möchte/könnte: Die Summe des Zauderns und Zögerns ist der wahrscheinlich sinnloseste Zeitvertreib, der jemals erfunden wurde. Bei Aufgaben, deren Erledigung du geplant hast, sind Sollte, Könnte und Müsste Worte, die keine Daseinsberechtigung haben. Du solltest oder könntest oder müsstest nicht noch schnell etwas anderes erledigen, du wirst anfangen.

Der wichtigste Schritt, um produktiver zu sein: Anfangen! Du bist nicht Fred Feuerstein, es heißt nicht WILMAAAAAAAA, es heißt: ICH WERDE! Ich will nicht bald mal anfangen, ich werde mich jetzt hinsetzen und anfangen! Nein, nicht nur noch ganz kurz und ganz schnell etwas anderes erledigen. Jetzt wird angefangen! Es spielt eigentlich keine Rolle, was man tun möchte, den richtigen Moment, um anzufangen, gibt es immer: Jetzt.

Anfangen ist immer der erste Schritt. Anfangen ist zugleich der schwerste Schritt. Je früher du ihn hinter dir hast, desto schneller sind deine Projekte erledigt. Das, was dich und mich vom Erledigen deiner Arbeit abhalten möchte, sind nichts anderes als innere Widerstände. Du musst daher die inneren Widerstände besiegen, um anfangen zu können.

Die inneren Widerstände haben Angst vor Veränderung. Sie verabscheuen alles Neue. Sie wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. All die Gründe, warum später angeblich ein besserer Zeitpunkt ist, sollen nur dafür sorgen, dass sich nichts ändert.

Innere Widerstände sind kein wichtiger Überlebensinstinkt. Sie sind ein Verlangen nach Behäbigkeit. Aktuell geht es dir ja gar nicht so schlecht. Der Leidensdruck ist auf einem erträglichen Level. Dein derzeitiger Zustand, nichts verändern zu müssen, sondern nur zu möchten, ist der perfekte Nährboden für innere Widerstände. Sie wollen nicht, dass du dich weiter entwickelst. Sie wollen, dass Projekte Vorhaben bleiben. Dadurch geht man nämlich keinerlei Risiko ein. Alles bleibt, wie es ist.

Es hilft, die inneren Widerstände zu identifizieren. Wenn man Tarnung und Taktik des Feindes kennt, wird er zum einfachen Gegner. Sobald eine schwere oder anstrengende Aufgabe ansteht, wollen dich die inneren Widerstände jedes verdammte mal vom Anfangen abbringen. Man will anfangen? Dann ist es so sicher wie das Amen in der Kirche: Die inneren Widerstände finden einen dämlichen Vorwand, was jetzt eigentlich noch zu tun wäre.

Glücklicherweise sind die inneren Widerstände nicht sonderlich kreativ. Sie müssen spontan sein, sie saugen sich die Alternativen aus den Fingern. Daher kann man sich sicher sein, dass jeder Vorschlag, der derart schnell aus der Pistole geschossen kommt, nicht so gut ist, wie der Plan, mit dessen Umsetzung man anfangen will.

Dir fällt vor dem Anfangen nicht etwas Wichtiges ein, es wird von den inneren Widerständen nur ein fadenscheiniger Grund vorgeschoben.

Bevor du überhaupt versuchst, mit dem Arbeiten anzufangen, mach dir die Ausgangslage klar. Es ist entschieden, dass du nun arbeiten möchtest. Sei vorbereitet, dass die inneren Widerstände alles daran setzen werden, dich davon abzubringen. Mach dir bewusst, dass innere Widerstände zu dir sprechen. Es ist nicht die Stimme der Vernunft! Wenn dir beim Hinsetzen einfällt, dass in der Küche dreckiges Geschirr steht, oder dass die Wäsche zusammengelegt werden muss, nicke den inneren Widerständen anerkennend zu. Guter Versuch, Hut ab! Ich wäre euch beinahe auf den Leim gegangen, aber so einfach besiegt ihr mich diesmal nicht.

Die Tricks der inneren Widerstände sind immer gleich.

  • Ich sollte noch …
  • Ich könnte aber …
  • Ich müsste doch …

Schalte auf Durchzug, wie wenn in der Küche die Fritteuse läuft.

Anfangen ist der erste Schritt, zugleich auch der schwerste. Danach wird es sofort leichter. Du wirst dich bereits beim zweiten Strich gut fühlen.

Es ist zwar jedes mal aufs Neue schwer anzufangen, du kannst allerdings einen Mitstreiter züchten und trainieren: die gute, alte Routine.

Übung macht den Meister in der Kriegsführung gegen die inneren Widerstände. Wenn du etwas oft genug machst, wird es akzeptiert, gespeichert und gehört dazu. Dann ist es keine Veränderung mehr, sondern gehört zum Ist-Zustand.

Wenn dein Projekt erstmal dazugehört, haben die inneren Widerstände plötzlich nichts mehr dagegen. Bald werden sie dich mit deinem Projekt von anderen Aufgaben abhalten. Es ist so bescheuert mit den inneren Widerständen, dass man sie einfach nicht ernst nehmen kann. Nein, Staubwischen ist nicht wichtig. Du solltest /könntest/müsstest jetzt erstmal an deinem Projekt arbeiten.

Egal, was du erledigen und erreichen möchtest: Bitte dran bleiben wie in der Warteschleife!

Krafthaushalt.

Zu den Feinheiten der Produktivität zählt auch, sich die richtigen Aufgaben zum passenden Zeitpunkt vorzuknöpfen. Weder ein Maximum an Motivation noch all die Aufputschmittel der Apotheken-Theken bieten eine zufriedenstellende Lösung. Es ist so, es bleibt so: Für jede Arbeitseinheit steht dir nur eine gewisse Menge Kraft zu Verfügung. Es macht daher Sinn, wenn man seine Aufgabenabfolge dem persönlichen Energielevel anpasst.

Um effektiv arbeiten zu können, bietet es sich an, die schwierigsten Punkte dann anzugehen, wenn man am leistungsfähigsten ist. Bei den meisten von uns wird das morgens sein, nachdem der Kaffee die letzten Überbleibsel der Müdigkeit heruntergespült hat. Wenn du zu Arbeitsbeginn einen klaren Kopf hast, darfst du dich an eine Herausforderung wagen. Einem anspruchsvollen Projekt schenkt man nun die gebündelte Aufmerksamkeit wie ein Laser. Ist das geschafft, wirst du erschöpft sein.

Im Halbmittagsschlaf, der während des mittäglichen Tiefs herrscht, können Aufgaben erledigt werden, die fast nur mechanische Bewegungen sind. So kann sich dein Geist ein wenig ausruhen, du bist aber dennoch produktiv.

Wenn deine biologische Uhr anders tickt, musst du natürlich die Zeit umstellen. Ob man nun morgens im Vollbesitz seiner Kräfte ist oder gerne Nachtschichten schiebt: Man tut Anstrengendes, wenn man fit ist.

Konzentriertes Arbeiten.

Die größte Hürde ist das Anfangen. Aber wir sollten uns nichts vormachen, damit ist es natürlich nicht getan. Die Versuchungen, etwas anderes kurz dazwischenzuschieben, sind omnipräsent.

Wir haben es dieser Tage nicht leicht. Früher war es bestimmt einfacher, stur durchzuarbeiten. Zur Ablenkung und als Alternative zur vorgenommenen Arbeit blieb einem wahrscheinlich nichts anderes, als Holz hacken, die Wand anzuschauen oder die Bibel zu blättern. Da hätten sogar wir beiden uns ohne Tricks auf unsere Projekte konzentrieren können. Das Blatt hat sich gewendet: Heutzutage braucht es Disziplin, sich auf das Wesentliche zu beschränken.

Nicht nur das Handy blinkt, vibriert und piept ständig. Auf Knopfdruck kann man quasi unbemerkt Zeit von einem Bildschirm schlucken lassen. Die Chats, die Push-Nachrichten, die Junggesellensendung, die Reportage, der Polittalk: All das frisst Zeit, in der du effektiv arbeiten könntest, es lenkt dich während des Arbeitens ab und stört deine Konzentration.

Du hast dich bestimmt auch schon oft gefragt, ob du ADHS hast. Hättest du es, wäre es spätestens in deiner Kindheit aufgefallen. Mach dir keine Hoffnung, diese Ausrede zählt nicht. Du lässt dich ablenken, weil du es zulässt. Es ist schwer, sich vor den technischen Versuchungen zu schützen. Aber: Wer seine inneren Widerstände besiegen kann, wird es auch schaffen, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Bevor du anfängst zu arbeiten, verinnerliche, dass die eingeplante Zeit ausschließlich deinem Projekt gehört. Ablenkungen sind für die Dauer des Arbeitens Tabu. Es wäre unfair, halbherzig zu arbeiten. Diese Zeiteinheit gehört nicht dir, sie gehört deinem Projekt!

Wichtiges.

Die Zeit, in der man konzentriert arbeitet, soll möglichst viel bringen. Doch nur, weil du Zeit in Arbeit investierst, heißt das leider nicht automatisch, dass du produktiv bist.

Wenn man es sich einfach machen möchte, kann man ein Schubladendenken einführen. Bevor du etwas tust, gilt es abzuwägen, ob die Tätigkeit produktiv ist.

Eine nützliche Unterscheidung ist:

  • Nutzleistungen: Das sind Dinge, die dir definitiv etwas bringen. Wenn du selbstständig bist, verdienst du damit dein Geld. Wenn du Ziele verwirklichen möchtest, sind es Punkte, die du abhaken kannst. Es ist beispielsweise das Schreiben von Texten oder das Verschicken von Waren.
  • Stützleistungen: Das sind die Tätigkeiten, die einfach dazu gehören. Das Kaufen von Schreibblöcken, das Schalten der Werbung, das Aufstocken der Vorräte. Man verdient damit kein Geld, es sind keine Meilensteine, aber es gehört dazu.
  • Fehlleistungen: Hier tratscht man zum Beispiel mit dem Nachbarn oder surft durch die sozialen Medien. Man tut einfach nichts, das zum Ziel führt. Man erzeugt heiße Luft, und vertrödelt potenzielle Arbeitszeit.
    Beschränke dich beim Arbeiten auf die wichtigen Dinge, wenn du es schnell hinter dir haben willst. Deine Produktivität ist abhängig von der Höhe der Nutzleistungen, der Kürze der Stützleistungen und der Vermeidung von Fehlleistungen.

Hilfsmittel.

Abschließend bekommst du noch ein paar Helferlein, die dir direkt oder indirekt dabei helfen, schneller fertig zu werden.

Erholungspausen.

Wenn man mal arbeitet, läuft es lange wie am Fließband. Der Mensch ist jedoch keine Maschine. Irgendwann setzen Ermüdungserscheinungen wie Kopfschmerzen ein. Der Geist wandert immer öfter, die Arbeit wird schwerer, die Produktivität sinkt. Sobald die Erschöpfung einsetzt, darf man sich eine Erholungspause gönnen. Da die Qualität deiner Arbeit sinkt, da du untypische Fehler machst, die du später wieder korrigieren musst, solltest du auf die Signale deines Körpers hören und Pausen einlegen, wenn du sie brauchst. Je früher man die Pause macht, desto schneller kann man weiterarbeiten. Selbst wenn sie dich in dem jeweiligen Moment Zeit kosten, wird durch gesunde Pausen deine Produktivität erhöht, da deine Leistungsfähigkeit wieder steigt.

Die Qualität der Entspannung sollte dabei möglichst hoch sein. Ich erwische mich beispielsweise zu oft, dass ich nicht wirklich ruhe, sondern eher etwas Ähnliches tue. Nicht gut. Das ist, wie ein Heilmittel mit einer kleinen Prise Gift zu versehen, weil die Medizin dann besser schmeckt. Das passende Gegenstück ist meistens die richtige Art von Erholung.

Wer etwas schreiben muss, erholt sich nicht, indem er Nachrichten liest. Bei Arbeiten vor dem Computer heißt es: Bildschirm aus und relaxen. Wenn du auf einem Stuhl gefangen warst, steh auf, strecke und dehne dich. Leg dich nach körperlicher Anstrengung hin, schone die müden Knochen, sofern das möglich ist. Erholung ist quasi immer das Gegenteil von dem, was man gerade getan hat.

Sauerstoff.

Sei ein Junkie, der nach seinem Fix süchtig ist. Sauerstoff ist immer gut. Entweder beim Stoßlüften während des Arbeitens oder bei der Pause zwischendrin. Stell dich immer mal wieder ein paar Momente ans Fenster und lass deine Gedanken sich selbst entwirren. Frische Luft garniert mit ein paar Sonnenstrahlen ist ein Entspannungspaket für Körper, Seele und Geist.

Notizzettel.

Das kennt jeder: Man ist gerade unterwegs, plötzlich fällt einem die Idee seines Lebens ein. Gute Einfälle hat man ständig in unpassenden Momenten.

Die Kreativität ist schon ein durchtriebenes Luder. Sie taucht dann auf, wenn man nicht mit ihr rechnet. Sie ist stets der Ehrengast, der nicht eingeladen wurde. Ideen, die man wieder vergisst, sind vergeudetes Potenzial.

Bis jetzt!

Tu dir einen Gefallen und halte stets einen kleinen Block oder einen einfachen Zettel griffbereit. Zuhause legst du die Sachen auf einen Tisch, für unterwegs besorgst du dir ein rustikales Schreibset. Wenn dir im Supermarkt eine Lösung wie Schuppen von den Augen fällt, machst du dir ein paar Notizen. Es gibt kaum etwas Befriedigenderes, als unterwegs unverhofft Einfälle zu haben oder Lösungen zu finden, die man zuhause tatsächlich umsetzen kann.

Durchziehen.

Man hat schon zu oft gehört, dass Aufgeben keine Option ist.

So ein Quatsch, oder? Aufgeben ist immer eine Möglichkeit. Manchmal wirft man sogar aus Prinzip das Handtuch, um sich rebellisch zu fühlen. Jeder weiß: Übung macht den Meister. Der Lerneffekt ist auch in Sachen Produktivität nicht zu unterschätzen.

Ich würde vermuten, dass der erschlagende Großteil aller Projekte irgendwann im Sande verläuft. Früher oder später sind die meisten Menschen vom Zwischenstand so enttäuscht, dass das Weiterarbeiten als Zeitverschwendung angesehen wird. Ja, nicht jedes Projekt stellt sich im Laufe der Arbeit als erfüllend heraus. Oft lohnt es sich, wenn man es dennoch bis zum bitteren, weil nicht-ganz-perfekten, Ende durchzieht.

Solltest du in deinem Projekt schon recht weit fortgeschritten sein, ist eine Beendigung trotz des Zeitaufwandes empfehlenswert. Es ist doch so, dass du dich damals nicht aus Jux und Tollerei dafür entschieden hast. Es gab gute Gründe anzufangen. Und es gibt gute Gründe weiterzumachen. Gute Ideen, die nur bis zur Hälfte verwirklicht werden, machen dich nämlich nicht zu einem Visionär, sondern zu einem Träumer.

Du möchtest wahrscheinlich mit einer Sache aufhören, um ein neues Ding zu starten. Da sich deine Interessen höchstwahrscheinlich nicht komplett geändert haben, ist die Art und Weise der neuen Aufgabe der aktuellen sehr ähnlich. Wenn du einen Prozess von Start bis Ende erlebt hast, ist der Erfahrungsschatz bei der neuen Aufgabe von Anfang an viel, viel höher. Heißt: Du kannst es beim nächsten mal noch besser, als du es dir jetzt schon vorstellst.

Mit dem erfolgreichen Beenden bekommt man eine sehr gesunde Routine. Du hast dadurch nicht die Angewohnheit, Projekte hinzuwerfen, wenn es schwierig/langweilig wird. Du wirst zu jemandem, der die Sache tatsächlich durchzieht, zu einem Macher. Diese Eigenschaft wird dich in Zukunft zu größeren Erfolgserlebnissen treiben. Die Gewissheit, dass man es trotz Turbulenzen schaffen wird, wiegt die zusätzlich investierte Zeit auf.

Das Ende.

Statt dich ohne Ende zu quälen, erarbeite dir deinen Feierabend.

Wenn die Arbeit getan ist, lass es gut sein. Das Leben besteht nämlich nicht nur aus Arbeiten und Projekten.

Abschalten und der berühmte Tapetenwechsel sind lebensnotwendig. Sobald du für den Tag genug getan hast, sei zufrieden mit dir.

Nachdem du fleißig warst, nimm dir Zeit zum Nichtstun, zum Erholen oder zum Amüsieren.

Auch ein langer Tag muss ein Ende haben, wenn du morgen wieder angreifen möchtest.

Die Faustregel für langanhaltende Produktivität lautet: Arbeite nie zu viel, schlafe immer genug. Falls du vor lauter Aufregung abends noch aufgekratzt bist, versuch es doch mal homöopathisch. Greif zu einem natürlichen Schlafmittel: Frag deinen Partner, wie sein Tag war.

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Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)